Vor einiger Zeit wurde ich für einen Kundentermin von einem selbständiger Berater zum Thema Monitoring befragt. Bisher hatte er für seinen Lead Informationen/Daten über das Unternehmen via Social Mention zusammengetragen. Basierend auf einer Recherche bei Social Mention Rückschlüsse auf die Kommunikation über das Unternehmen im Web zu ziehen? Und das als Vorbereitung für einen Kundentermin? Bitte nicht!
Nehmen wir das Beispiel "Doctors Diary" (ja, ich liebe diese Serie). Die RTL-Serie hat ein Forum und auf Facebook eine eigene Fanpage. Sucht man bei Social Mention nach „Doctors Diary“ oder „Marc Meier“ findet man keine Ergebnisse. Zumindest keine relevanten Treffer, wenn man die Suche auf Networks einschränkt. Dabei wird auf der Fanpage ohne Ende kommentiert und diskutiert. Bleiben wir bei Facebook und wenden uns den Facebook Suchmaschinen zu.
Wenn ich hier nach Doctors Diary suche, finde ich zahlreiche Treffer. Genauer gesagt, zahlreiche Statusupdates von Nutzern. Die Kommunikation auf der Fanpage finde ich auch hier nicht. Und gerade die Fanpage ist bei Facebook der Bereich, der auch ohne Anmeldung öffentlich zugänglich ist.
Trefferliste zu "Marc Meier" bei Boardreader |
Verbessert mich, falls ich falsch liege, aber bei Google Alerts kann ich keinerlei Einschränkungen (Stichwort Syntax) durchführen. Während ich mir bei der Google Suche nur die deutschen Treffer vom letzten Jahr anzeigen lassen kann, besteht diese Möglichkeit bei Google Alerts nicht. Kurz, ich habe verdammt viel Mist in den Ergebnissen, der nicht relevant für mich ist.
Dabei sagte schon Albert Einstein: Everything that can be counted does not necessarily count; everything that counts cannot necessarily be counted.
Google Alerts klingt für Euch trotzdem nach einer passablen Monitoring Lösung? Das ändert sich, wenn man den folgenden Artikel liest:
So you think u do “Brand Monitoring?
Hier wurde einfach mal ein Vergleich zwischen dem Brandwatch Tool und Google Alerts gestartet. Und für GA sieht es hier wirklich nicht gut aus.
Jetzt gibt es noch Dienste wie Yahoo Pipes und Netvibes, mit denen ich RSS Feeds zentral an einer Stelle bündeln kann. Für Twitter und Blogartikel sehe ich hier keine Probleme. Da hat sich Yahoo Pipes in meiner Masterarbeit auch als passable Möglichkeit herausgestellt. Was ist mit Facebook? Die kostenfreien Facebook Suchmaschinen bieten alle keine Möglichkeit an, die Suche als RSS Feed zu abonnieren. Boardreader ist nicht perfekt und Google ermöglicht ebenfalls nicht, die Treffer der Statusupdates (Twitter) und Diskussionen (Foren + Q+A Portale) via Feed zu beobachten.
Falls das doch alles irgendwie funktioniert, bleibt immer noch ein Problem übrig. Ich habe bei den kostenlosen Tools nicht die Möglichkeit, die Daten zu exportieren und weiterzuverarbeiten. Bei Google Alerts gibt es keinen Export-Button.
Wer trotzdem bei Google Alerts bleiben möchte, dem kann ich den Zusatzdienst G’lerts empfehlen. Ich habe hier beim Testen den Fehler gemacht, bei Google Alerts die Suche nicht einzuschränken. Bisher habe ich also täglich neue „Web“Ergebnisse erhalten und keine neuen Videos/Blogs/Twitter/Diskussionen Beiträge. Bzw. ich würde täglich mit neuen für mich unrelevanten Beiträgen zugeschüttet, dass ich mir die Emails gar nicht mehr angeschaut habe.
Ich habe die Einstellung jetzt geändert. Ab sofort abonniere ich bei GA nur noch neue Blogbeiträge, Videos, Diskussionen und Tweets. Ob und wie sich das jetzt positiv auf meine Meinung zu Google Alerts auswirkt, kann ich dann in circa einer Woche berichten. Ein Vorteil von G’lerts ist definitiv die Möglichkeit, die Ergebnisse als Excel-File exportieren zu können. Die Tonalität der Treffer wird auch angezeigt. Allerdings muss man bei kostenlosen Tools immer im Kopf behalten, dass der Sentiment hier sicher nicht so gut ist.
Fazit: Mein "Doctors Diary" Test hat gezeigt, dass kostenlose Tools nicht unbedingt die erste Wahl für Social Media Monitoring sein sollten. Google Alerts verliert im Vergleich zu Brandwatch und auch die anderen Tools haben so ihre Macken. Kleine Unternehmen, die nur einen sehr geringen Buzz erzeugen und im besten Fall einen unverwechselbaren Namen haben, können sich mit Hilfe der kostenfreien Tools aber einen Überblick über die Kommunikation zur Firma verschaffen.
Servus,
AntwortenLöschenselbst wenn ich die Aussage teile, kann ich mich mit der Argumentation nicht wirklich anfreunden. Das liegt aber daran, dass der Artikel nicht festlegt, wann ein Unternehmen klein ist. Brauch ein kleines Unternehmen überhaupt Social Media?
Ich kann mir auch irgendwie nicht vorstellen, dass in dem Bereich dann auch wirklich Budget für Monitoring bereit gestellt wird.
Google hier an der Stelle aufgrund von einem klassischen PEBKAC zur Seite zu schieben halte ich ebenfalls fragwürdig. Insgesamt teile ich ja den Grundtenor nur der Weg dorthin finde ich ähnlich holprig wie der im Artikel angesprochene Berater, der nur auf eine Quelle zurückgreift.
Letztlich werden kleine Unternehmen, die nur einen kleinen Buzz erzeugen sich mit solchen Themen in der Regel nicht mal ansatzweise auseinander setzen. Die sind vermutlich froh, wenn Google sie überhaupt im Internet anzeigt ;)
just my 2 cents
Kai Thrun
PS: Ist nicht so bös' gemeint, wie es vielleicht klingen mag. Ich kann der Argumentationskette nicht folge leisten
Hi Kai,
AntwortenLöschenkein Problem. Bin ja immer an konstruktiver Kritik interessiert :-)
Und ja, meine Argumentation ist etwas holprig. Es gab aber gewisse Punkte, die ich gerne aufzeigen wollte. Das gelingt mir natürlich nicht immer einwandfrei.
Was ein kleines Unternehmen ist? Gute Frage.
Letzten Mittwoch auf der AG Social Media Fachgruppe wurde darüber gesprochen, dass immer mehr KMUs jetzt in Social Media aktiv werden (möchten). Da wäre beispielsweise die Bäckerei oder Gärtnerei um die Ecke. Gerade bei Facebook und im Bereich LBS werden diese Firmen jetzt aktiv.
Klar, diese Unternehmen wären über jede Präsenz bei Google dankbar. Aber wenn sie wirklich eine gewisse Fanzahl und Buzz bei Facebook erreichen, sollten sie die Beiträge auch im Auge behalten.
Wer greift auf kostenfreie Tools zurück? Ich habe jetzt keine Unternehmen parat, von denen ich weiß, dass sie kostenfreie Tools einsetzen.
Wenn ich kein Budget für Monitoring habe, muss ich in jedem Fall auf kostenfreie Möglichkeiten zurück greifen. Das steht außer Frage.
Steffi
Hola Steffi,
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis auf G´lerts. Das ist mir durchgerutscht. Sieht sehr interessant aus gerade für kleinere Unternehmen und Blogger!
Werde das mal ein wenig testen!
Die Argumentation ist meiner Ansicht nach nicht schlüssig. Wenn ich weiß, dass es eine Fanseite geht, brauche ich dafür schon mal keine Monitoring, ich abonniere einfach die Kommentare oder schau halt regelmäßig drauf. In diesem Falle würde ich gar nicht auf einen Monitoring-Dienst zurückgreifen.
AntwortenLöschenUm dann den Rest zu übermachen, kann man Alerts, Social Mentions, Twitter und so weiter kombinieren und kriegt dann einen recht guten Einblick. Dass man das am Ende selber sortieren und einordnen muss, klar, aber dafür kriegt man es auch umsonst.
Was du mit der Einschränkung von Google alerts meinst, kann ich nicht ganz nachvollziehen, man kann die Suche über Operatoren einschränken, ähnlich wie bei der Google-Suche.
@Anonym
AntwortenLöschenWenn ich eine Fanpage bei Facebook habe, kann ich die Kommentare abonnieren. Ist schon klar.
Aber das heißt nicht, dass meine Fans oder andere Nutzer nicht auch bei Twitter, in Foren und auf Blogs über meine Seite diskutieren!
Ich brauche also trotzdem einen Monitoring Dienst.
Und der Rest funktioniert über Alerts, Social Mention und Twitter eben nicht so gut.
Der Vergleich Gooogle Alerts/Brandwatch zeigt eindeutig Schwächen von GA auf.
Social Mention findet viele deutsche Sachen einfach nicht. Facebook Monitoring funktioniert auch nicht wirklich. Wenn ich da eine Suche mit mehreren Keywords einschränke, zeigt sich sehr schnell dass manche Facebook Suchmaschinen gar keine Treffer mehr finden.
Und zum Thema Operatoren bei Google Alerts. Jap, das geht. Aber bei der Google Suche ist das VIEL einfacher, weil ich da die erweiterte Suche habe. Ich kenne einige Operatoren, aber der Operator um die Sprache einzuschränken, ist mir jetzt ehrlich gesagt nicht bekannt.
Und wenn ich das nicht weiß, wie sollen das die kleinen Unternehmen wissen?
Ich arbeite nicht regelmäßig mit GA und ich mache auch kein Monitoring für kleine Unternehmen. Der Artikel schildert lediglich meine eigenen Erfahrungen mit kostenfreien Tools. Und die sind eben nicht rosig.
Eine Möglichkeit, öffentliche Facebook-Updates per RSS zu abonnieren bietet das Tool http://kurrently.com. Und über Interaktionen auf einzelnen Pages kann man sich mit HyperAlerts, FanPageNotifier oder NutshellMail sofort informieren lassen. Doch zu meinem eigentlichen Anliegen: Betrachtet man die Tatsache, dass Social Media Monitoring bei der Mehrzahl der Firmen in DE immer noch Mangelware ist, halte ich kostenlose Tools für einen Einstieg (wie auch eingangs im Beitrag erwähnt) oftmals für vollkommen ausreichend und auch gut geeignet. Es ist halt mehr Frickelarbeit, die passenden Tools auszuwählen und zu konfigurieren, doch mit einem guten Berater an der Seite kein Problem ;) Und die eierlegende Wollmilchsau und Rumdum-Lösung versprechen zwar viele Bezahltools, stellt jedoch noch keines bisher dar, weshalb eine gute Kombination kostenloser Tools (btw: Netvibes z.B. kann viel, viel mehr als "nur" RSS-Feeds einbinden) m.E. sogar teilweise überlegen sein kann - wenn auch ggf. verbunden mit mehr Notwendigkeit, durch das Rauschen zu filtern, Ergebnisse zu kanalisieren und zu aggregieren. So waren dann auch in meinen Workshops zum Aufsetzen eines kostenlosen Dashboards mit kostenlosen Tools bereits Teilnehmer, die nach eigener Aussage "so gut wie alle großen Bezahllösungen" ausprobiert hatten und sich als Konsequenz daraus vom Eigenbau mehr erhofften.
AntwortenLöschenKurrently kenne ich und die lassen sich den RSS Feed, wenn auch nur mit einem geringen Betrag, bezahlen :-)
AntwortenLöschenFür einen unserer Kunden habe ich just for fun die verschiedenen Facebook Suchmaschinen parallel mit getestet. Einige habe gar keine Treffer gefunden (Kurrently), manche habe Beiträge entdeckt, die wiederum andere gar nicht gefunden haben und umgekehrt (Booshaka und AdTelligence).
NutshellMail habe ich selbst schon getestet. Der Dienst taugt nichts. Die Fanzahl stimmt nie und die Informationen zum Beitrag habe ich auch immer viel zu spät erhalten.
HyperAlerts möchte und werde ich noch testen.
Ich schließe auch gar nicht aus, dass mit Hilfe von guten Beratern ein passables Monitoring aufgesetzt werden kann. Wie werden denn hier Foren Daten erfasst?
Die sind einfach beim Monitoring extrem wichtig.
Ich lasse mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen, aber wenn alle großen Bezahllösungen (hier sind bestimmt wieder nur die amerikanischen Anbieter gemeint) nix taugen ...
Ich würde da wahnsinnig gerne mal offline drüber diskutieren. Und ich hätte natürlich auch nichts gegen einen Gastbeitrag, der mich vom Gegenteil überzeugt ;-)
Hallo Steffi,
AntwortenLöschenJetzt wo du Google Alerts einige Zeit getestet hast - was sind deine Erfahrungen? Ich fange gerade an es zu testen.
Danke,
Carsten