Dienstag, 25. Oktober 2011

Welche Rolle spielt Social Media Monitoring bei Employer Branding

Am 13./14. Oktober hat in Hamburg die Social Media Recruiting Conference stattgefunden. Neben Tipps zu Employer Branding & Recruiting im Social Web, Suchmaschinenoptimierung (SEO) bzw. Suchmaschinenmarketing (SEM) und Social Media Recht etc. gab es zwei Workshops zum Thema Social Media Monitoring und Employer Branding. Einen Workshop habe ich gehalten. Da das Thema auch sicher ein paar weitere User interessant ist, gebe ich die Inhalte des Vortrags heute hier in diesem Artikel wieder.
Oft wird Social Media Monitoring nur im Kontext von PR und Marketing genannt. Klar ist es wichtig, die Maßnahmen in Social Media zu beobachten und auszuwerten, aber Social Media Monitoring kann für fast alle Abteilungen im Unternehmen einen Mehrwert bieten. Die folgende Grafik wurde im Social Media Monitoring Leitfaden vom BVDW veröffentlicht. Ich finde sie zeigt die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten sehr gut auf. Aber in diesem Blogbeitrag widme ich mich erstmal dem Human Ressource Management.




Bildquelle: Social Media Monitoring Leitfaden (Hrsg. BVDW)
Wie und was wird im Social Web über Unternehmen als Arbeitgeber gesprochen und diskutiert. Die Kommunikation lässt sich in zwei Bereiche einteilen:

Kommunikation über einen potentiellen/möglichen Arbeitgeber (Recruiting)

vs.

Kommunikation über den aktuellen Arbeitgeber (Retention)

Hier spielt es eine entscheidende Rolle ob Bewerber und Interessenten von einem "coolen Arbeitgeber" sprechen, in dessen Firma sie gerne arbeiten würden oder ob sie die Mitarbeiter des Unternehmens eher bedauern und die Arbeitsbedingungen unbefriedigend finden.

Der Mitarbeiter kann ebenfalls online erzählen, dass er seinen Arbeitgeber jedem empfehlen würde und stolz ist, Teil der Firma zu sein, oder sich online über mögliche Alternativen und neue Jobperspektiven erkundigen. Die Kommunikation zu Unternehmen als Arbeitgeber findet zu einem großen Teil auf den klassischen Social Media Plattformen statt. Gerade für den Bereich Personalmarketing existieren allerdings verschiedene Bewertungsportale, auf denen Unternehmen als Arbeitgeber thematisiert werden. Zu den größten Arbeitgeberbewertungsportalen zählen Kununu, Jobvoting und Kelzen

Kununu (Screenshot)
Neben den Bewertungsportalen gibt es auch Nischenforen zum Thema. Im Forum Mobbing.net können sich Betroffene über Mobbing am Arbeitsplatz und durch den Chef (Bossing), aber auch Mobbing durch Nachbarn und Mobbing in der Schule bzw. Ehe austauschen. Des Weiteren gibt auch Foren zum Thema Arbeitsrecht oder bestimmten Berufsgruppen wie bspw. das Krankenschwester-Forum. Auf der Seite Netmoms diskutieren viele Mütter ihren Wiedereinstieg in das Berufsleben. Als Arbeitgeber sollte man beim Social Media Monitoring darauf achten, dass solche Fachforen mit beachtet werden.

Bei Monitoring für Employer Branding können folgende Fragen beantwortet werden:
  1. Wie ist das Image als Arbeitgeber im Gegensatz zum Wettbewerb?
  2. Wo sind die potentiellen Arbeitnehmer (=Zielgruppen)
  3. Welche Erfahrungen machen die Bewerber bei Vorstellungsgesprächen?
  4. Wie werden die eigenen Employer Branding Maßnahmen wahrgenommen?
  5. etc.
Um potentielle Bewerber und Arbeitnehmer zu identifizieren, muss ich diese Personengruppe erst definieren. Im Anschluss kann ich durch eine Analyse oder ein Monitoring herausfinden, was dieser Zielgruppe wichtig ist. Dazu zählen bspw:
    • Einstiegsprogramme
    • Praktika
    • Ausbildungsvoraussetzungen
    • Ausbildungsinhalte
    • Vergütung
    • Abschlussprüfung
    • etc.
Durch die Identifikation von Fragen und die anschließende Beantwortung/Interaktion mit den potentiellen Mitarbeitern kann ich das Image eines Unternehmens als Arbeitgeber verbessern. Allerdings eignen sich nicht alle Fragen zur Beantwortung durch die Personalabteilung. Schauen wir uns ein paar konkrete Fundstücke zu Unternehmen als Arbeitgeber an.

Bildquelle: gutefrage.net http://bit.ly/rTC3kf
In dem Fall Überstunden bei Netto wird dieses Unternehmen als eher schlechter Arbeitgeber dargestellt, der sich bestenfalls für eine Übergangslösung eignet. Das Beispiel zeigt aber auch, dass Stundenlöhne und das Gehalt gerne online diskutiert werden.
Hier ist es jetzt wichtig zu schauen, wie die anderen Discounter als Arbeitgeber dastehen.

Viele Bewerber informieren sich online vor der Bewerbung oder Vorstellungsgesprächen konkret über den Arbeitgeber. Eine typische Frage in diesem Bereich ist z.B.:

"Wer hat Informationen zum Bewerbungsablauf für das Tognum Trainee-Programm "Multiple Chances"? Ich suche Hinweise zu den Inhalten Bewerbungsgespräch und AC. Außerdem würde mich interessieren, was man bei Tognum verdienen kann. Freue mich über Antworten." (http://bit.ly/uIcDyn)

Etwas amüsanter finde ich wiederum Beiträge wie "Liebe Forumsmitglieder, ich bewerbe mich als Personalvermittler, von dem als persönliche Stärke "gutes Organsisationsvermögen" verlangt wird. Was ist unter dieser Stärke zu verstehen? Das Ausführen mehrer Tätigkeiten gleichzeitig oder ist es etwas anderes?" (http://bit.ly/vUiHMl)

Für manchen Bewerber wäre ein Monitoring der Kommunikation nicht gerade ideal :-) Eine Frage, die ein Unternehmen aber durchaus beantworten kann, ist folgende

"Will arbeiten aber wohin mit kind 6 Monate ... also ich würde gerne wieder arbeiten gehen Teilzeit aber ich habe keine Familie oder so fürs Kind die aufpassen könnten ... gibts da krippen oder sowas? wohne in nrw"  (http://bit.ly/sWt8Ux)

Gehen wir einmal davon aus, dass diese Frau Spezialistin in einem relevante Bereich ist. Wenn das Unternehmen, dass diesen Beitrag durch ein Monitoring entdeckt, einen Betriebskindergarten oder ähnliches hat, kann es der Frau die Möglichkeiten des Unternehmens aufzeigen und die Dame zu einer Bewerbung ermutigen.

Bleiben wir beim Beispiel Netto. Um das Image des Discounter als Arbeitgeber zu messen, kann ich im Rahmen des Monitoring folgende Suchabfrage formulieren:

"Arbeitgeber ist Netto" "fange bei Netto an" "arbeite bei Netto" "lerne bei Netto" etc.

Das Image als Arbeitgeber kann verschiedene Teilbereiche enthalten. Ich kann zwar zum einen schauen, was Nutzer konkret über das Unternehmen als Arbeitgeber kommunizieren, darüber hinaus sprechen Online User auch weitere Punkte an.

Wie steht die Firma z.B. im Bereich Altersvorsorge da oder wie sind die Arbeitsbedingungen im Unternehmen? Ist das Unternehmen Kinder-/Familienfreundlich, bietet es einen behindertengerechten Arbeitsplatz und wie hoch ist die Frauenquote? Existieren Freizeitangebot und wie gestaltet die Firma Mitarbeiter-Angebote wie die Kantine und das Intranet?

Beschäftigt mein Unternehmen einen bestimmten Ausbildungsberuf kann ich gezielt Fragen zu Stellengesuchen erfassen. Eine weitere Möglichkeit ist, den Jobmarkt in der Fachrichtung generell zu betrachten. Eine Suchabfrage könnte beispielsweise folgende Begriffe enthalten:

"Traineeprogramm OR Trainee OR Einstiegsprogramm OR Direkteinstieg AND Unternehmensname OR Wettbewerb"
"Ausbildung OR Studium AND Ausbildungsbezeichnung OR Name Studiengang"
"Unternehmensname AND Job OR Beruf OR Arbeitsplatz OR Stelle OR Arbeiststelle OR Stellenangebot"
usw.

Für Employer Branding wird neben XING und LinkedIN als Businessplattform Facebook immer wichtiger bei der Suche nach geeigneten Bewerbern. Gerne wird vor einem Vorstellungsgespräch mal nach einem Bewerber gegoogelt oder das Facebookprofil überprüft.
In diesen Fällen muss der Arbeitnehmerdatenschutz immer beachtet werden. Carsten Ulbricht hat hier eine schöne Grafik erstellt, die aufzeigt, was bei der Suche nach Bewerbern erlaubt ist und was nicht.

Bildquelle: Diem & Partner http://bit.ly/uEFyhb
Das sind nur ein paar Ideen und vorschläge, wie man Social Media Monitoring für Employer Branding nutzen kann. Ich hoffe ich konnte Euch damit einen kurzen Einblick in das Thema geben. Bei Fragen könnt Ihr Euch natürlich immer an mich wenden.

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für die Tipps, sehr nett, dass du es an uns User weiter gibts.

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